„Gij komt op aarde met een Boodschap als een duif van omhoog en spreekt het woord, dat U in de mond gelegd wordt, zoals het licht de wassende maan vult.“ (Gayan, Vadan, Nirtan)
Mit diesen Worten richtet Hazrat Inayat Khan sich in dem Gebet „Rasul“ an den Christus, der durch alle Zeiten immer wieder dann auf Erden erscheint, wenn die Menschheit den Faden verloren hat und irrt.
Wir leben heute in Zeiten, wo die Menschheit dabei ist, den Faden vollkommen zu verlieren. Oder mit Hazrat Inayat Khans Worten: „Dharma ist in Verfall“. Wir wissen allmählich überhaupt nicht mehr, wie wir es schaffen können, im Einklang mit der Natur, mit unseren Mitmenschen und mit uns selber zu leben. Die Ordnungen, die wir gefühlsmäßig, gedanklich und praktisch geschaffen hatten, um mit dem Leben klar zu kommen, verlieren ihre Gültigkeit, weil sie zu „-ismen“ verkommen sind. Der letzte „-ismus“ ist nun wahrscheinlich der Kapitalismus. Global glauben Menschen daran, dass die Welt gerettet werden kann, wenn wir mit vollem Einsatz unseren eigenen Interessen nachstreben. Und so richten wir den Planeten zugrunde.
In solchen Zeiten braucht es das lebendige Wort, den „Logos“, der in der Lage ist, uns aus der Verwirrung zu führen und unserem Leben einen neuen Sinn zu geben. Der Logos ist uns verloren gegangen, so Hazrat Inayat Khan, und wir sind auf der Suche nach diesem verlorenen „Wort“.
Wie können wir Menschen den Faden zurück finden? Ich würde sagen, dadurch, dass wir uns auf die Suche machen. Weil wir dann, wenn wir Glück haben, einem Menschen begegnen können, der uns dabei hilft, uns mit unserem Ursprung zurück zu verbinden und uns so eine neue Zukunft gibt.
Ich hatte dieses Glück, weil meine Suche mich zum Sufi-Lehrer Pir Vilayat führte. In seinen Seminaren saß ich im Saal oder Zelt, lauschte mit den anderen seine Stimme und versuchte, seine Ausführungen zu folgen. Oft machte ich mir Notizen und gab mein Bestes, seine Instruktionen um zu setzen.
Nie werde ich vergessen, wie ich es dann eines Tages nicht mehr schaffte, die Lehren auzuschreiben. Ich konnte nicht mehr anders als einfach nur zuhören. Zuerst merkte ich noch, wie mein Freund, der neben mir saß, sich unruhig hin und her bewegte. Dann kam es mir vor, als wäre ich innerhalb der Stimme des Meisters. Ich ließ mich vom Klang und Bedeutung mitnehmen. Als der Pir dann bekanntgab, dass es Zeit für eine Pause war, merkte ich, dass nichts in mir eine Notwendigkeit empfand, aufz stehen und den Saal zu verlassen, so wie viele anderen das taten. Es war, als gäbe es überhaupt keine Notwendigkeit mehr. Alles war richtig. Mein Körper saß da und war in Ordnung; ich war da und war ok und aber außer Fokus. Nichts in mir regte sich. Nichts fand einen Grund, etwas zu unternehmen. Ich wusste nicht mehr, ob ich lebte oder tot war. Ich wusste nur noch, dass ich eins war mit meinem Meister.
Die Pause ging vorbei. Der Pir griff seinen Vortrag wieder auf. Irgendwann während des weiteren Verlaufes muss ich wohl wieder in meinem Körper zurückgekehrt sein.
Abends traf ich meinen Freund. Er erzählte mir, warum er nach der Pause nicht mehr zum Vortrag zurückgekehrt war. Aus seiner Sicht waren die Worte des Pirs so wirr gewesen, dass es kaum noch erträglich war. „So was ist nicht mehr zu folgen. Da muss ich aussteigen“.
So ist das also mit den Worten des Meisters: Aussteigen oder Einsteigen.
Was ist jetzt die Bedeutung dieses Erlebnisses? Natürlich hat es für mich eine Bedeutung. Pir Vilayat führte mich zu einem Zustand, der jenseits des Verstehens lag. Er tat das durch seine Worte. Oder vielleicht trotz seiner Worte. Selber erzählte er darüber, dass ein Derwisch ihn bemitleidet hatte, weil er ein Leben lang sich der Aufgabe widmen würde, mit Worten etwas zu vermitteln, das jenseits der Worte liegt. Ohne seine Worte hätte ich wohl nicht diesen glückseligen Zustand erreichen können, der mir vergönnt war, der aber jenseits der Worte liegt.
Für meinen Freund waren seine Worte allerdings Grund, eine Weile auszusteigen.
Der Verlag Heilbronn widmet sich der Wiedergabe in gedruckter Form der Worte des Meisters. Wenn ich meine Erlebnisse ernst nehme, dann ist das eine wichtige Zielsetzung. Es könnte sein, dass der/die eine oder andere beim Lesen der Worte des Meisters ein Erlebnis haben wird, dass mein oben beschriebenes Erlebnis ähnelt. Ich erinnere mich noch, wie ich meine erste Sufi-„Class “ besuchte. Die Zentrumsleiterin las einen Gatha von Hazrat Inayat Khan vor. Am Schluss des Abends bat ich sie, mir den Text doch mit zu geben, damit ich das Vorgelesene noch einmal studieren konnte. Sie meinte dann, dass das nicht vorgesehen war. Ziel und Zweck des Abends wäre, zu zu hören und das Gesagte auf sich wirken zu lassen. Mehr gäbe es auf dem Sufi-Weg nicht zu tun.
Im Nachhinein glaube ich, dass sie Recht hatte. Die Einsicht in der Lehre befriedigt den Verstand, das Zuhören der Lehre befriedigt die Seele.
Firos Holterman ten Hove
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